Die Hanfpflanze ist eine der ältesten Heilpflanzen. Ob im alten Ägypten, bei den Germanen, in der traditionellen chinesischen Medizin oder in der indischen Heilkunde Ayurveda – schon seit Jahrtausenden werden die harzhaltigen Blüten und die Blätter aufgrund der vielen gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe zu medizinischen Zwecken genutzt. Cannabis ist übrigens das lateinische Wort für Hanf. Die bekanntesten und am besten erforschten Wirkstoffe der Pflanze sind THC und CBD. Sie sind heute in viele verschiedenen Variationen und Darreichungsformen erhältlich. Doch was ist eigentlich THC und CBD genau und wo liegen die Unterschiede in der Wirkung und Anwendung?
Cannabis – vielfältige Wirkungen auf unseren Körper
Die Hanfpflanze verfügt über mehr als 115 verschiedene Wirkstoffe, die sogenannten Cannabinoide. Je nach Sorte kann deren Zusammensetzung und damit die Wirkung stark variieren. Im medizinischen Bereich werden aktuell nur weibliche Pflanzen verwendet, da ihr Cannabinoid-Gehalt deutlich höher ist als der von männlichen Pflanzen. Die bekanntesten Cannabinoide sind THC und CBD. Beide Reinsubstanzen besitzen ein breites Wirkspektrum.
THC (Tetrahydrocannabinol) fällt aufgrund seiner psychoaktiven Wirkung unter das Betäubungsmittelgesetz. Man geht davon aus, dass THC mit Teilen des Gehirns interagiert. Die Substanz wirkt schmerzlindernd, krampflösend, appetitanregend und sie hilft bei Übelkeit und Brechreiz. Produkte mit THC erhalten Sie als medizinisches Cannabis nur auf Rezept.
CBD (Cannabidiol) ist im Gegensatz zu THC nicht psychoaktiv und vergleichsweise nebenwirkungsarm. CBD-Produkte sind daher freiverkäuflich. CBD besitzt entzündungshemmende, schmerzlindernde und angstlösende Eigenschaften. CBD wird auch verwendet, um die psychoaktive Wirkung von THC abzuschwächen.
Jedes Cannabinoid hat einen einzigartigen Einfluss auf unser körpereigenes Endocannabinoid-System, das Teil unseres Nervensystems ist. Das Endocannabinoid-System ist mit Cannabinoid-Rezeptoren ausgestattet und spielt bei vielen Körperfunktionen eine wichtige Rolle. Um diese Rezeptoren zu aktivieren, produziert unser Körper Cannabis-ähnliche Substanzen, die sogenannten Endocannabinoide. Die Wirkstoffe der Hanfpflanze können an den Cannabinoid-Rezeptoren in unserem Körper andocken und diese ebenfalls aktivieren. Je nach Zusammensetzung wirken sie schmerzstillend, entzündungshemmend, krampflösend oder (muskel)entspannend. Aufgrund dieses breiten Wirkspektrums wird Cannabis bei einer Vielzahl von Erkrankungen eingesetzt.
Medizinisches Cannabis
Das Gesetz „Cannabis als Medizin“ ist am 10. März 2017 in Kraft getreten. Ärzt:innen können seitdem bei schwerwiegenden Erkrankungen und fehlenden Therapiealternativen Cannabisblüten und Cannabisextrakte in pharmazeutischer Qualität, Dronabinolzubereitungen sowie cannabinoidhaltige Rezeptur- und Fertigarzneimittel auf einem BtM-Rezept, also einem Betäubungsmittelrezept, verschreiben.
Vor Beginn der Therapie muss der/die behandelnde Ärzt:in die Genehmigung der gesetzlichen Krankenkasse auf Kostenübernahme einholen. Außerdem muss dieser eine Einschätzung abgeben, ob ein Erfolg durch die Cannabis-Therapie zu erwarten ist. Laut Gesetz sollten die Patient:innen zudem mit klassischen Behandlungsmethoden austherapiert sein.
Da medizinisches Cannabis den Wirkstoff THC – auch als Dronabinol bekannt – enthält, wird im „Cannabisgesetz“ die Einhaltung der maximalen Ausgabemengen strikt reguliert. So soll eine psychoaktive und berauschende Wirkung sowie die Gefahr einer Abhängigkeit bei den Patient:innen vermieden werden. Gemäß Gesetz darf die ausgegebene Höchstmenge von 100 g bei Cannabisblüten, 1 g bei Cannabisextrakten sowie 500 mg bei Dronabinol pro Patient:in in einem Zeitraum von 30 Tagen nicht überschritten werden.
Es gibt heute viele verschiedene Cannabissorten, deren Wirkweise je nach THC- und CBD-Gehalt stark variieren kann. Patient:innen können so je nach Krankheitsbild zielgerichtet behandelt werden.
Anwendungsgebiete von medizinischem Cannabis
Das „Cannabisgesetz“ führt keine konkreten Indikationen an. Ärzt:innen prüfen im Einzelfall Sinn und erwartete Wirksamkeit einer Cannabis-Therapie. Häufige Anwendungsgebiete für Cannabinoid-haltige Arzneimittel sind:
Darreichungsformen von medizinischem Cannabis
Die Fertigarzneimittel auf Cannabis-Basis sind in Kapselform oder als Mundspray erhältlich. Wird Dronabinol als Reinsubstanz verschrieben, findet dieses in der Regel oral in Form von Kapseln oder öligen Tropfen (auch Cannabisvollextrakt-Öl oder THC-Öl) Anwendung. Cannabisblüten werden inhaliert oder ebenfalls oral eingenommen, zum Beispiel als Tee. Die Inhalation geschieht durch einen Verdampfer, den sogenannten Vaporisator. Dieser erhitzt die Blüten oder Extrakte auf eine bestimmte Temperatur, so dass die Wirkstoffe in den Dampf übergehen, ohne dabei zu verbrennen.
Nebenwirkungen von medizinischem Cannabis
Wie bei allen Behandlungen können auch bei einer Therapie mit medizinischem Cannabis neben den vielen positiven Effekten Nebenwirkungen wie Angstzustände, Mundtrockenheit, verminderter Tränenfluss, Müdigkeit, trockene Augen, eingeschränkte Leistungsfähigkeit, Schwindel oder niedriger Blutdruck auftreten. Bei regelmäßiger Einnahme kommt es allerdings meist zu einer Gewöhnung und mit ihr zu einer allgemein guten Verträglichkeit der Therapie.
Wechselwirkungen von medizinischem Cannabis mit anderen Medikamenten
Die verschiedenen Cannabinoide können mit einer Vielzahl von Medikamenten in Wechselwirkung treten, so zum Beispiel mit blutdrucksenkenden und gerinnungshemmenden Arzneimitteln, mit Antibiotika, Schmerzmitteln wie Aspirin und Ibuprofen, Beruhigungsmitteln und Antidepressiva. Es kann dabei zu unerwünschten Nebenwirkungen, aber auch zu einer Verstärkung oder Verminderung der Wirkung sowohl der Cannabinoide als auch des anderen Medikaments kommen.
CBD-Öl
Die Begriffe CBD-Öl, Hanföl und Cannabis-Öl werden oft recht unscharf verwendet. Doch haben die drei – außer der Tatsache, dass alle Öle aus der Hanfpflanze gewonnen werden – komplett unterschiedliche Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete
CBD-Öl, Cannabisvollextrakt-Öl, Dronabinolzubereitungen, Hanf-Öl – was ist der Unterschied?
Im Gegensatz zu Cannabisvollextrakt-Öl, welches das ganze Spektrum der Hanfpflanze enthält und das mit seinem hohen THC-Anteil rein medizinisch-therapeutischen Zwecken vorbehalten und damit verschreibungspflichtigen ist, ist bei CBD-Öl der THC-Anteil verschwindend gering. So darf dieser bei den freiverkäuflichen CBD-Produkten in Deutschland, Österreich und der Schweiz maximal 0,2 % betragen. Dronabinolzubereitungen bestehen aus reinem THC. Bei Hanf-Öl handelt es sich um ein hochwertiges Speiseöl, das mittels Kaltpressung aus den Samen des Nutzhanfes gewonnen wird. Es enthält – wenn überhaupt – Cannabinoide nur in sehr kleinen Mengen.
CBD wird durch verschiedene Extraktionsverfahren aus Blüten und Blättern der weiblichen Hanfpflanze gewonnen. Insbesondere die CO2-Extration erfreut sich großer Beliebtheit, da durch dieses sehr schonende Verfahren ein besonders reines und hochwertiges Öl entsteht.
Anwendungsgebiete von CBD-Öl
Da sich Cannabidiol sowohl auf den Körper als auch auf die Psyche positiv auswirken kann, besitzen CBD-Öle ein dementsprechend breites Wirkungsspektrum. So hat sich die Anwendung eines CBD-Öls unter anderem bei folgenden Beschwerdebildern bewährt:
Darreichungsformen von CBD-Öl
CBD-Öle sind in verschiedenen Konzentrationen erhältlich: So gibt es CBD-Öl mit 5 %, 10 %, 15 %, 20 % oder mehr. Die verschiedenen CBD-Öle unterscheiden sich außerdem in ihrer Zusammensetzung:
Vollspektrum-Öl: enthält neben CBD auch andere Pflanzenstoffe wie Terpene oder Flavonoide sowie geringste Spuren von THC. Das Zusammenspiel der verschiedenen Substanzen bewirkt den sogenannten Entourage-Effekt. Dieser besagt, dass die unterschiedlichen Pflanzenstoffe im Zusammenspiel wirksamer sind als in isolierter Form.
Breitspektrum-Öl: Auch hier werden die Synergieeffekte zwischen CBD und weiteren Inhaltsstoffen genutzt, wobei jedoch alle Spuren von THC entfernt wurden.
CBD Isolat (Kristalle): Diese Öle enthalten nur reines, isoliertes CBD. CBD-Isolate sind aufgrund der fehlenden Terpene sehr mild.
In der Regel werden einige Tropfen des Öls unter die Zunge geträufelt, es kann aber auch auf die Haut aufgetragen werden.
CBD-Öl kaufen – worauf soll ich achten?
CBD ist hierzulande inzwischen als Arzneimittel zugelassen und kann vom/von der Ärzt:in verschrieben werden. Es gibt auf dem Markt jedoch auch zahlreiche CBD-Öle und andere CBD-Produkte, die als Nahrungsergänzungsmittel eingestuft sind. Allerdings ist hier vor allem beim Kauf über das Internet eine gewisse Vorsicht geboten. Denn viele Produkte, die außerhalb der EU produziert werden, enthalten oftmals höhere THC-Werte und unterliegen dann automatisch dem Betäubungsmittelgesetz.
Da die Hanfpflanze die Eigenschaft besitzt, Schwermetalle und andere Umweltgifte aus dem Boden zu ziehen, sollten Sie beim Kauf nicht nur auf den CBD-Gehalt achten, sondern auch darauf, wo und wie das CBD-Öl produziert wurde und von welcher Pflanze es stammt. Entscheiden Sie sich am besten für naturreine und nachhaltige Produkte aus EU-zertifiziertem Nutzhanf sowie ohne unnötige Zusatzstoffe. Weitere wichtige Kriterien für den Kauf sind Verarbeitungsmethode, Apothekerqualität sowie GFSI-konforme Verfahren.
Medizinisches Cannabis & CBD-Öl in Ihrer Witzleben Apotheke Berlin
Als Cannabis-Schwerpunkt-Apotheke führen wir die naturreinen und nachhaltigen CBD-Öle der Firma Buddy ebenso wie ein breites Sortiment an medizinischem Cannabis in Form von Blüten, Extrakten, Kapseln und öligen Tropfen. Unsere Mitarbeiter:innen kennen sich bestens aus und können Sie ausführlich über verschiedene Arzneiformen und Applikationen sowie über Anwendung, Dosierung und mögliche Neben- und Wechselwirkungen informieren. Außerdem unterstützen wir Sie gerne bezüglich einer Kostenübernahme durch die Krankenkasse.
Sie haben Fragen? Wir beraten Sie gerne vor Ort am Kaiserdamm 24 in Berlin, telefonisch sowie alle Kund:innen aus Berlin und dem Umland im Rahmen unserer Cannabis Online-Beratung. Oder chatten Sie mit uns schnell, sicher und bequem über unsere DSGVO-konforme WhatsApp-Nummer +493093952030.