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HIV und ein weiterer Meilenstein in der Therapie

HIV steht für „Human Immundeficiency Virus“ – und bezeichnet einen Virus, der eine menschliche Immunschwäche auslösen kann. Er schädigt die körpereigenen Abwehrkräfte –bis irgendwann der Körper das Virus nicht mehr ausreichend unterdrücken kann. Sobald sich ein Mensch mit dem HI-Virus angesteckt hat und ein harmloser Infekt bereits zu schweren Erkrankungen führt, bezeichnet man dies als AIDS.

HIV-Medikamente verhindern den Ausbruch von Aids, indem sie diesen Virus im Körper unterdrücken.

Grundsätzlich: mit HIV kann „Mensch“ mittlerweile gut leben! An HIV stirbt man nicht mehr, man kann Sex haben und gesunde Kinder in die Welt setzen.

Todesurteil HIV

Noch in den 80er Jahren war eine HIV-Infektion für viele Betroffene ein Todesurteil. (Prominentes Beispiel: der Musiker Freddie Mercury von der Gruppe QUEEN). Mit der Entwicklung vieler neuer Wirkstoffe gelang es der Medizin, die Krankheit beherrschbar zu machen. Der Preis aber waren die unzähligen Tabletten, die im Laufe eines Tages eingenommen werden mussten, wodurch oft die Lebensqualität gedämpft- und der Therapieerfolg wegen Vergessen einer Dosis geschmälert wurde.

2007 kam der Durchbruch, indem der Wirkstoff in einem sogenannten Single-Tablet-Regime nur noch einmal täglich in nur einer einzigen Tablette eingenommen wird. HIV wurde behandelbar wie eine chronische Infektion.

„Depot Spritze“

Nun gibt es einen weiteren Fortschritt durch die Entwicklung einer sogenannten Depot-Injektionssuspension. Der Wirkstoff, ein neuer Integrase-Inhibitor, wird mit einem weiteren, in der HIV Therapie bereits bewährtem Wirkstoff (NNRTI – nicht-nukleosidaler Reverse-Transkriptase-Inhibitor) kombiniert und intramuskulär alle zwei Monate in den Gesäßmuskel appliziert. So erhält man ein langwirksames, Arzneimittel zur Behandlung der HIV-1-Infektion bei Erwachsenen, wenn diese bereits stabil antiretroviral behandelt werden. Allerdings dürfen keine Resistenzen gegen andere Medikamente aus diesen Wirkstoffklassen vorliegen und es darf in der Vergangenheit nicht zu einem Therapieversagen bei anderen Medikamenten dieser Wirkstoffklassen gekommen sein.

Das Therapieregime

Sind die Grundvoraussetzungen geklärt, beginnt das Therapiekonzept mit einer oralen Einleitungsphase (oral lead-in). Hier wird, um die Verträglichkeit zu beurteilen, für 28 Tage die Behandlung mit der täglichen Einnahme der beiden Kombinationspartner in Form einer Tablette begonnen. Diese sollte optimaler Weise stets zur selben Tageszeit und mit einer Mahlzeit eingenommen werden.

Mit dem letzten Tag der Tabletteneinnahme startet dann parallel die intramuskuläre Initiierungstherapie. Hier wird in jede der beiden Gesäßseiten ein Medikament injiziert. Nach einem weiteren Monat folgen noch einmal die zwei Injektionen. 8 Wochen später, mit Monat 5, beginnt dann die sogenannte Erhaltungstherapie- ab jetzt werden die beiden Injektionen in einem zweimonatlichen Rhythmus verabreicht.

Zeitregime

Mit der neuen Medikation entfällt das tägliche Tabletteneinnahme und das damit verbundene „immer dran denken“. Damit aber unter der Injektionstherapie die Virussuppression aufrechterhalten – und die Gefahr einer möglichen Resistenzentwickelung verringert wird, ist eine Einhaltung des Zeitplanes mit maximalem Zeitfenster von +/- 7 Tagen erforderlich. Damit der Patient an die Folgeimpfung denkt, sollten alle Möglichkeiten zur Unterstützung für die Terminerinnerung genutzt werden- Erinnerung im Handy mit Terminserie, Kärtchen und Recallsysteme der Praxen. Ansonsten müsste erneut mit der Initierungsphase begonnen werden.

Sollten Folgetermine absehbar nicht eingehalten werden können, kann für eine Dauer von maximal zwei Monaten auf eine orale Überbrückungstherapie ausgewichen werden.

Keine Wirkung ohne Nebenwirkung

Neben Reaktionen wie Schmerzen, Schwellungen, Verhärtungen und Knötchen an den Einstichstellen, kann es zu Kopfschmerzen oder leichter Erhöhung der Körpertemperatur kommen. Diese Reaktionen könne im Laufe der Therapie dann milder ausfallen. Als Sofortmaßnahme helfen leichte Bewegungen, Spazierengehen und das Kühlen der betroffenen Stelle(n). Bei etwas stärkeren Beschwerden empfiehlt sich die Einnahme von Ibuprofen oder Paracetamol.

Als zentrales Organ für die „Verstoffwechslung“ von Arzneimitteln sollten bei einer Behandlung mit dem neuen „Doppelmedikament“ die Leberwerte beobachtet werden.

Neben Reaktionen wie Schmerzen, Schwellungen, Verhärtungen und Knötchen an den Einstichstellen, kann es zu Kopfschmerzen oder leichter Erhöhung der Körpertemperatur kommen. Diese Reaktionen könne im Laufe der Therapie dann milder ausfallen. Als Sofortmaßnahme helfen leichte Bewegungen, Spazierengehen und das Kühlen der betroffenen Stelle(n). Bei etwas stärkeren Beschwerden empfiehlt sich die Einnahme von Ibuprofen oder Paracetamol.

Als zentrales Organ für die „Verstoffwechslung“ von Arzneimitteln sollten bei einer Behandlung mit dem neuen „Doppelmedikament“ die Leberwerte beobachtet werden.

Ein neues Lebensgefühl

Durch die Arzneimittelapplikation an insgesamt nur noch 6 Tagen im Jahr statt der bisherigen täglichen Einnahme steigt auch die Lebensqualität für die Patient:innen.

Die Substanzbelastung für die Leber sowie das Wechselwirkungspotenzial sind damit ebenfalls geringer. Da auch das Risiko zu Komorbiditäten (Begleiterkrankungen) bei Infizierten mit zunehmenden Alter steigt, ist das ein weiterer Nutzen.

Gefährliche Scham

Laut RKI (Robert Koch Institut) werden viele der in Deutschland ca. 86.000 Betroffenen noch immer diskriminiert! Dies ist ein weiterer Aspekt dieser diskreten Behandlungsoption: Viele Menschen, insbesondere Frauen, haben bisher aus Angst vor Stigmatisierung oder Verstoß nach Bekanntwerden ihrer Erkrankung keine Therapie begonnen.

Viruslast unter Nachweisgrenze

Passt die Therapie zum Patienten und seinen Lebensumständen, kann mit regelmäßigen Arztkontakten und nur 6 Injektionen jährlich eine erfolgreiche virologische Supprimierung und stabile Plasmaspiegel erreicht werden.

Die HIV SCHWERPUNKT APOTHEKE ist gefragt

Das komplexe Therapieschema erfordert intensive Beratung. Neben der ärztlichen Aufklärung und Therapie können Patienten in der Apotheke diskrete Gespräche in einem Beratungsraum angeboten werden – im besten Fall unter Einbindung eines HIV-Schwerpunkt-Apothekers.

Da das Arzneimittel bei 2-8 °C im Kühlschrank gelagert werden muss (und auch nicht eingefroren werden darf) empfiehlt sich die Inanspruchnahme von Serviceleistungen der Apotheken. Zur Vermeidung von unnötigem Transport von der Apotheke nach Hause und zum entsprechenden Injektionstermin wieder zur Arztpraxis,- kann eine entsprechende Liefervereinbarung getroffen werden. Die Vorteile: das Medikament wird immer optimal gelagert, der Patient muss sich um nichts weiter kümmern und alles geschieht diskret und kompetent.