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Leben mit HIV. Anders als Sie denken

In Deutschland lebten Ende 2020 laut Robert-Koch-Institut 81.900 Menschen mit HIV-Diagnose. Was viele nicht wissen: HIV ist heute im Gegensatz zu früher gut behandelbar. Betroffene können bei rechtzeitiger Diagnose und Behandlung ein fast normales Leben führen. Allerdings leiden HIV-Patient:innen im Alltag häufig immer noch unter Stigmatisierung und Ausgrenzung. Wir möchten den Welt-Aids-Tag am 1. Dezember zum Anlass nehmen, über die Immunschwäche-Krankheit aufzuklären und Unsicherheiten aus dem Weg zu räumen. Damit ein positives und respektvolles Miteinander ohne Vorurteile und Ausgrenzung möglich wird.

Was ist HIV?

HIV (Human Immunodeficiency Virus) ist ein Immunschwächevirus, der die sogenannten T-Helferzellen im Körper angreift und außer Gefecht setzt. T-Helferzellen sind Immunzellen, die unsere körpereigene Abwehr steuern und ankurbeln. Sie sind also eine Art Kommandozentrale unseres Immunsystems.

Breiten sich die HI Viren im Körper unentdeckt aus, werden die Immunzellen immer weiter geschädigt. Irgendwann ist das Immunsystem so geschwächt, dass schon harmlose Infekte für den Körper verheerend sein können. In diesem Stadium spricht man vom Krankheitsbild Aids (Acquired Immune Deficiency Syndrome, auf Deutsch: erworbenes Immundefekt Syndrom). Aids-Patient:innen leiden meist unter schweren Krankheiten wie Lungenentzündungen oder bestimmten Krebserkrankungen, weil sich der Körper einfach nicht mehr zur Wehr setzen kann.

Das Besondere und auch das Tragische an der Immunschwäche-Krankheit: Von der Infektion bis zu den ersten Krankheitsanzeichen können Monate, oft sogar Jahre vergehen.

Podcast: 40 Jahre HIV und Aids – das Leben geht weiter

Die unbekannte Krankheit HIV und Aids beutete in den 1980er Jahren eine massive Bedrohung, nicht nur für die zunächst am stärksten betroffene Gruppe der homosexuellen Männer, sondern letztendlich für die ganze Gesellschaft.

Die rasante Entwicklung von Medikamenten, die das Leben von HIV-Infizierten heute wieder lebenswert machen, ist in der Medizingeschichte ziemlich einmalig.

Der Podcast “Das Leben geht weiter” ist eine Bestandsaufnahme nach nunmehr 40 Jahren und ein Blick auf eine veränderte Wirklichkeit im Leben mit HIV und Aids aus der Sicht von Medizin, Pharmazie und Betroffenen. (Dauer Podcast 58:11)

HIV-Infektion vorbeugen: Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP oder HIV-PrEP)

Da das HI Virus zu 90 Prozent sexuell übertragen wird, bieten sich als Schutz Kondome, sogenannte Femidome (eine Art größerer Kondome für Frauen) und die Dental Dams (dünne Latextücher für den Oralverkehr) an.

An einer Impfung gegen die Infektion mit HIV wird bisher noch fieberhaft geforscht. Allerdings besteht die Möglichkeit, sich mit Medikamenten zu schützen. Bei der sogenannten Prä-Expositions-Prophylaxe (auf Deutsch: Vorsorge vor einem möglichen HIV-Kontakt) nehmen HIV-negative Menschen ein Medikament aus der HIV-Therapie ein, das verhindern soll, dass sich das Virus nach dem Eindringen im Körper vermehrt. Richtig eingenommen bieten PrEP einen sicheren Schutz vor HIV. Sie schützen allerdings nicht vor anderen sexuell übertragbaren Krankheiten. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen für Menschen mit erhöhtem HIV-Infektionsrisiko die Kosten für PrEP-Medikamente sowie für die Begleituntersuchungen.

Schutz nach Risikokontakt: Post-Expositions-Prophylaxe

Die sogenannte HIV-Post-Expositions-Prophylaxe (auf Deutsch: Vorsorge nach einem Kontakt mit HIV) ist eine vierwöchige Notfallbehandlung nach sexuellem oder beruflichem Kontakt mit einem eventuellen Infektionsrisiko. Durch die Einnahme von HIV-Medikamenten soll verhindert werden, dass sich die HI Viren im Körper festsetzen. Wichtig ist dabei, dass mit der PEP so schnell wie möglich nach dem HIV-Risiko begonnen wird. Am besten innerhalb von zwei Stunden, sonst möglichst innerhalb von 24 Stunden und spätestens nach 48 Stunden.

Die HIV-Therapie

Medizinisch gesehen, ist HIV nicht heilbar. Dank wirksamer Medikamente können Menschen mit HIV heute jedoch ein nahezu normales Leben führen. Auch die Lebenserwartung ist ähnlich wie bei Menschen ohne HIV-Infektion.

Die Medikamente verhindern, dass sich das HI Virus im Körper ausbreitet und Aids ausbricht. Mit der Zeit nimmt die Viruslast im Blut so stark ab, dass das Virus nicht mehr nachweisbar ist. Unter einer erfolgreichen Therapie ist der Virus auch nicht mehr übertragbar ist, selbst beim Sex nicht.

Die HIV-Therapie wird auch antiretrovirale Therapie (ART) genannt. Hierbei werden in der Regel verschiedene Wirkstoffe miteinander kombiniert, die an unterschiedlichen Stellen die Vermehrung der HI Viren blockieren. Durch eine solche HIV-Kombinationstherapie wird die Wirkung der Behandlung erhöht, Resistenzbildungen werden verhindert.

Mittlerweile gibt es mehr als 20 Wirkstoffe. Die HIV-Therapie ist über die Jahre immer einfacher, effektiver und verträglicher geworden: Im Gegensatz zu früher reicht heute eine Tablette pro Tag, in der die komplette Medikamentenkombination enthalten ist. Bei der Wahl der Wirkstoffkombination werden verschiedene Aspekte berücksichtigt, u. a. Resistenzen des jeweiligen HIV-Stamms gegen HIV-Medikamente, die Vereinbarkeit mit dem persönlichen Tagesablauf oder andere vorliegende Erkrankungen.

Nebenwirkungen einer Therapie

HIV-Medikamente haben wie alle Medikamente Nebenwirkungen. Meistens machen sich die Nebenwirkungen zu Beginn der Therapie bemerkbar. Bei gut eingestellter Therapie spüren die meisten HIV-Patient:innen keine oder nur leichte Nebenwirkungen. Nach Therapiebeginn oder einer Therapieumstellung kann es zu Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Schwindelgefühl, Schlafstörungen oder leicht erhöhter Temperatur kommen.

Langfristig bedeuten die HIV-Infektion und die dauerhafte Medikamenteneinnahme natürlich eine Belastung für den Organismus. Da der HI Virus sich nicht vollständig entfernen lässt, können nach Monaten oder Jahren chronische Entzündungen, Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus, eine beeinträchtigte Nierenleistung oder sexuelle Funktionsstörungen auftreten. Eine gesunde Lebensführung mit ausreichend Bewegung, einer gesunden, ausgewogenen Ernährung, dem Verzicht auf Rauchen und weniger Alkohol können die Auswirkungen der HIV-Medikamente mildern.

Ihre HIV Schwerpunktapotheke

Als HIV-Schwerpunktapotheke liegt uns die Betreuung und Begleitung von HIV-Patient:innen seit über 25 Jahren am Herzen. Wir beraten Sie zu den unterschiedlichen Therapiearten sowie zu Wechsel- und Nebenwirkungen Ihrer Medikamente. Außerdem unterstützen und begleiten wir bei der Post-Expositions-Prophylaxe (PEP) ebenso wie bei der Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP). Unsere spezialisierten Apotheker:innen nehmen sich ausreichend Zeit, um Sie kompetent und mit der nötigen Sensibilität zu beraten – auf Wunsch bei einem diskreten Gespräch in einem Beratungsraum am Kaiserdamm 24 in Berlin, oder telefonisch sowie im Rahmen einer ausführlichen Online-Beratung. Oder chatten Sie mit uns über unsere DSGVO-konforme WhatsApp-Nummer +493093952030.

Wir haben in der Regel alle gängigen HIV-Medikamente bei uns vorrätig. Sollte dies einmal nicht der Fall sein, können wir die benötigten Arzneimittel innerhalb weniger Stunden bereitstellen und Ihnen auf Wunsch auch diskret und zuverlässig nach Hause liefern.

Rundum gut versorgt mit unserem Online-Shop und eigenem Botendienst

In unserem Online-Shop finden Sie unterstützende Präparate, zum Beispiel zur Behandlung von eventuellen Nebenwirkungen Ihrer HIV-Therapie. Außerdem können Sie dort Ihr Rezept für Ihre antiretroviralen Medikamente, für die PEP, PrEP oder andere verschreibungspflichtigen Arzneimittel bequem und schnell online einlösen!

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