Leben mit HIV: Vitamin D fürs Immunsystem

Vitamin-D-Mangel vorbeugen & das Immunsystem schützen

Die Bedeutung des Sonnenvitamins D ist seit geraumer Zeit ein wichtiges Thema in der HIV-Medizin. Nicht ohne Grund: HIV-Patient:innen haben ein erhöhtes Risiko für einen Mangel an Vitamin D. Die Gründe hierfür sind noch nicht abschließend geklärt und können unter anderem in der HIV-Infektion selbst oder in der antiretroviralen Kombinationstherapie liegen. Eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D ist deshalb gerade für Menschen mit HIV sehr wichtig, um das Immunsystem zu schützen und weitere Krankheiten wie beispielsweise Osteoporose vorzubeugen.

Vitamine gehören zu den lebenswichtigen Baustoffen unseres Körpers. In der Regel müssen die Vitamine dem Körper über die Nahrung zugeführt werden. Vitamin D nimmt hierbei eine Sonderstellung ein, denn genau genommen ist es gar kein Vitamin, sondern ein sogenanntes Steroidhormon. Unser Körper kann es nämlich selbst produzieren.

Wie wird Vitamin D gebildet?

Vitamin D wird in unserer Haut mithilfe von UV-Licht gebildet. Bei ausreichender UV-B-Strahlung kann unser Körper so 80 bis 90 Prozent des Vitamin-D-Bedarfs selbständig produzieren. Allerdings hängt dies stark von unterschiedlichen Faktoren ab wie der Tages- und Jahreszeit, dem Breitengrad und dem Hauttyp. In unseren Breitengraden ist die Sonnenstrahlung von Oktober bis März zu schwach für eine ausreichende Vitamin-D-Produktion in der Haut. Der Körper kann dann auf das im Muskel- und Fettgewebe gespeicherte Vitamin D zurückgreifen. Wurde allerdings auch in den Sommermonaten nicht ausreichend Vitamin D gebildet, kommt es bei vielen Menschen spätestens in der dunklen Jahreszeit bei zu einem nachhaltigen Vitamin-D-Mangel.

Vitamin D kann zwar auch über die Nahrung zugeführt werden. Da die meisten Lebensmittel jedoch kaum Vitamin D enthalten, spielt dies für unsere Versorgung eine eher untergeordnete Rolle.

Vitamin D – ein wahres Multitalent

Lange Zeit wurde Vitamin D vor allem in Zusammenhang mit dem Kalziumspiegel und dem Knochenstoffwechsel betrachtet. Inzwischen weiß man, dass Vitamin D auch für viele andere lebenswichtige Prozesse in unserem Körper eine entscheidende Rolle spielt, insbesondere für unser Immunsystem. Nahezu alle Körperzellen haben auf ihrer Oberfläche einen Rezeptor für Vitamin D, so zum Beispiel die Knochenzellen, Nervenzellen, Leberzellen, Darmzellen und die Immunzellen. Man hat herausgefunden, dass Vitamin D maßgeblich an der Aktivierung unserer Immunzellen beteiligt ist, so dass diese Krankheitserreger wie Bakterien und Viren gezielt bekämpfen können. Vitamin D kann auch dazu beitragen, eine überschießende Immunreaktion zu hemmen. Vor allem bei einer chronischen Infektionskrankheit kommt dem Vitamin-D-Spiegel somit eine wesentliche Bedeutung zu.  

Man geht davon aus, dass etwa ein Drittel aller Gene von Vitamin D kontrolliert wird. Das ist immens und zeigt, was für eine enorme Bedeutung das Sonnenvitamin für unser Leben und unsere Gesundheit hat. 

Vitamin-D-Mangel – weitreichende Folgen für unsere Gesundheit

So verwundert es nicht, dass ein Vitamin-D-Mangel weitreichende Auswirkungen auf unsere Gesundheit hat. Eine dauerhafte Unterversorgung an Vitamin D steht nicht nur in engem Zusammenhang mit einer erhöhten Infektanfälligkeit und Krankheiten an Knochen und Bewegungsapparat wie Osteomalazie oder Osteoporose, sondern auch mit zahlreichen anderen Krankheiten wie Autoimmunerkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus, Bluthochdruck und sogar bestimmten Krebsarten.

Vitamin D und seine Bedeutung für HIV-Patient:innenre Gesundheit

Doch welchen Einfluss hat Vitamin D nun auf eine HIV-Infektion? Verschiedene Studien haben gezeigt, dass etwa 85 Prozent aller HIV-positiven Menschen niedrige bis sehr niedrige Vitamin-D-Werte aufweisen. Die Ursachen dafür sind noch nicht abschließend erforscht. Man geht allerdings davon aus, dass die HIV-Infektion einen Vitamin-D-Mangel begünstigt. Dazu kommt, dass einige der gängigen HIV-Medikamente wie beispielsweise Efavirenz den Vitamin-D-Spiegel weiter absenken können. Da Menschen mit dem HI-Virus einen zusätzlichen Risikofaktor für Knochenstoffwechselstörungen wie Osteoporose haben, und das Immunsystem durch den HI-Virus massiv geschwächt ist, sollte Vitamin D jedoch unbedingt ausreichend vorhanden sein, um das Immunsystem nicht noch mehr zu belasten und weiteren Erkrankungen vorzubeugen.

Die europäischen Leitlinien zur HIV-Therapie empfehlen deshalb Patient:innen mit einer HIV-Infektion, den Vitamin-D-Spiegel im Blut kontrollieren zu lassen.

Wir bestimmen Ihren Vitamin-D3-Status

Mit dem Vitamin-D3-Schnelltest können wir schnell und einfach in 15 Minuten feststellen, ob Sie genug 25-Hydroxy-Vitamin D, also die Vorstufe des aktiven Vitamin D, im Körper haben. Für den Test benötigen wir lediglich einen Tropfen Blut, zum Beispiel aus Ihrer Fingerkuppe. Der Test kostet 25 Euro, Sie benötigen dafür keinen Termin.

Wurde bei Ihnen ein zu niedriger Vitamin-D-Spiegel festgestellt, kann eine regelmäßige Supplementation mit einem hochdosierten Vitamin-D-Präparat gegebenenfalls sinnvoll sein. Bitte sprechen Sie eine mögliche Einnahme vorab mit Ihrem behandelnden Arzt bzw. Ihrer behandelnden Ärztin ab. Bei einem nachgewiesenen Mangel an Vitamin D, bezahlen die Krankenkassen Patient:innen mit Risikofaktoren eine Substitution mit Vitamin D.