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Gibt es Unterschiede zwischen medizinischem Cannabis und der Freizeitdroge?

Cannabis wird schon seit tausenden von Jahren als Medizin benutzt. Beispielsweise in China, Ägypten oder auch Griechenland wurde es gerne verwendet um Entzündungen, Schmerzen und andere Krankheiten zu lindern. Die ersten Schriften stammen aus China und werden um ca. 2700 v. Chr. datiert. Über die Jahre hat sich Cannabis dann fast überall auf der Welt sowohl als Medizin, Textilmaterial, Freizeitdroge und für religiöse Rituale eingebürgert.

1929 wurde dann das „Gesetz über den Verkehr mit Betäubungsmitteln“ beschlossen, wo Cannabis zum ersten Mal in Deutschland als strafbar erwähnt wurde. Das Gesetz bildete die Grundlage für das heutige Betäubungsmittelgesetz. Heute weichen die Verbote langsam auf, weil nun auch Studien die positiven Wirkungen von Cannabis und seine Nebenwirkungen wissenschaftlich untermauern können. Allein in den vergangenen 25 Jahren wurden über 25 Studien durchgeführt, beispielsweise in der Therapie von Tumorschmerz, Neuropathischem Schmerz, Entzündlichen Erkrankungen, Spastik bei Multipler Sklerose, Chemotherapie-bedingter Übelkeit und Erbrechen, Depression und Angstzuständen und Anorexie/Kachexie. Sowohl Ärzte als auch Patienten erhoffen sich vor allem im Bereich der Schmerztherapie von Opiaten wegzukommen und sehen in Cannabis eine mögliche Alternative.

Am 10. März 2017 trat das geänderte Gesetz zur Regelung von Cannabis Versorgung in Kraft. Nach diesem Beschluss wurde die Versorgung der Patienten sowohl für die Ärzte als auch die Apotheken wesentlich einfacher. 

Ist Cannabis gleich Cannabis?

In der Regel werden Cannabissorten in Indica, Sativa und Hybrid klassifiziert. Indica-Sorten stehen für eine beruhigende Wirkung und werden daher gern zur Entspannung und zum Einschlafen genutzt. Medizinisch gesehen sind Indicas bei der Behandlung von Muskelspastiken und -steifheit infolge von Multipler Sklerose oder Parkinson wirksam. Außerdem können sie auch chronische und neuropathische Schmerzen lindern. Auch Sativas können bei chronischen Schmerzen helfen, nur auf andere Weise. Sativa-Strains haben eine stimmungsaufhellende und belebende Wirkung, und werden oft bei der Behandlung von Übelkeit infolge von Chemo- oder Strahlentherapie oder auch HIV und AIDS-Medikamenten genutzt. Sowohl Sativas als auch Indicas sind appetitanregend und können so die Unterversorgung oder Abnahme von Patienten, deren Therapien oder Gesundheitszustände mit Übelkeit einhergehen, lindern.

Was macht den Unterschied?

Die eigentlichen Unterschiede liegen nicht in der Substanz, sondern in der Qualität und Wirkstoffgehalt.

Die Wirkung von Cannabis ist hauptsächlich auf die Cannabinoide zurückzuführen, die auf den menschlichen Körper und sein Gehirn wirken. Zu ihnen gehören die bekanntesten zwei, die auch in der Forschung in den letzten Jahren eine große Rolle spielen: Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). Dabei ist THC hauptsächlich für die psychoaktiven Effekte verantwortlich und deshalb in der Freizeit beliebt. Doch es wirkt außerdem analgetisch, antiemetisch, antispastisch, stimmungsaufhellend und antidepressiv. Je nach Dosis und individueller Wirkung kann es Glücksgefühle oder, in zu hoher Dosierung, auch Angstzustände auslösen. CBD hingegen wirkt eher beruhigend und nur sehr gering psychoaktiv. Außerdem wirkt es entzündungshemmend, antipsychotisch, neuroprotektiv und angstlösend.

Den eigentlichen Unterschied machen bei medizinischem Cannabis jedoch die folgenden Punkte:

  • Es gibt für den Anbau, Trocknung und alles Weitere strenge, gesetzlich geregelte Vorschriften. Es wird unter hygienisch sauberen Bedingungen angebaut und enthält keine Pestizide, noch irgendwelche anderen Stoffe, die die Wirkung und Verträglichkeit negativ beeinflussen können.
  • Außerdem wird auch auf Zusammensetzung und Wirkstoffgehalt getestet um die Wirkung sicherzustellen und Qualitätsschwankungen zu vermeiden.
  • Aufgrund dieser Vorlagen und ihrer strengen Überwachung sind hier die Wirkung, Dosierung und Nebenwirkungen erheblich besser einzuschätzen und man kann die besten Therapieerfolge erzielen.

Cannabis wirkt positiv

Ob gewollt im medizinischen Bereich, oder als Freizeitdroge, Cannabis besitzt in der richtigen Anwendung und Betreuung viele positive Wirkungen. Dass nun auch schwerwiegend Erkrankte von den psychischen und physischen Wirkungen von Cannabis profitieren können, kann nur als Fortschritt in der Therapie und Forschung mit Cannabis betrachtet werden.

Beratung in Ihrer Witzleben Apotheke

Als Patient*in haben Sie sicher mit Ihrem Arzt darüber gesprochen, welche Wirkungen Sie sich von einer Cannabistherapie versprechen und erreichen können. Hier kann Ihnen das erfahrene Team der Witzleben-Apotheke mit Aufklärung und Beratung zur Seite stehen. Wir beraten Sie gerne am Telefon, online oder auch persönlich in der Apotheke.