Bei Frauen werden Blutgerinnungsstörungen wie die Hämophilie oder das Von-Willebrand-Syndrom oftmals erst spät diagnostiziert. Ein wichtiges Indiz und zugleich eine der größten Herausforderungen für die Betroffenen: eine ungewöhnlich starke und/ oder langanhaltende Regelblutung. Der Leidensdruck der Frauen ist meist erheblich, dazu können körperliche Begleiterscheinungen wie eine Eisenmangelanämie kommen. Die zeitweise Einnahme von Medikamenten kann helfen, die Blutgerinnung zu steigern und einen starken Blutverlust zu verhindern.
Zyklusanomalien bei Frauen mit Blutgerinnungsstörungen
Eine besonders starke oder langanhaltende Menstruation (Menorrhagie) ist das häufigste Symptom bei Konduktorinnen (Frauen, die den Gendefekt in sich tragen und weitergeben) und Frauen mit anderen Blutgerinnungsstörungen wie dem Von-Willebrand-Syndrom. Neue Studien haben gezeigt, dass sogar Frauen mit einem Faktorspiegel von 60 Prozent eine starke Blutungsneigung haben können, die sich vor allem im gynäkologischen Bereich zeigt.1
Besonders schwer betroffen sind junge Mädchen in Form von juvenilen Dauerblutungen und Frauen in der Menopause, da der Zyklus bei beiden oft ohne Eisprung verläuft. Bei Frauen kurz vor Beginn der Menopause, in der sogenannten Perimenopause, können vermehrt Unterleibskrankheiten wie Fibrome, das heißt gutartige Geschwülste, und Endometriosen auftreten, was ebenfalls das Risiko für Blutungen erhöht.
Anzeichen für abnorme Monatsblutungen
Doch wann fällt eine Regelblutung aus dem Rahmen? Dies zu beurteilen, ist oftmals nicht leicht. Viele Frauen sind sich unsicher, dazu kommt, dass die Menstruation in Familie und Freundeskreis häufig ein schambehaftetes Tabuthema ist, über das nicht gerne geredet wird. Folgende Anzeichen können eine erste Orientierungshilfe sein:
Dazu können weitere Beschwerden kommen wie beispielsweise:
Eine abnorme Blutung kann sowohl Symptom einer Blutgerinnungsstörung als auch Anzeichen eines gynäkologischen Problems sein. Wenn Sie das Gefühl haben, Ihre Menstruation weicht von der Norm ab, sollten Sie sich unbedingt gynäkologisch untersuchen lassen. In manchen Fällen kann es notwendig sein, vorübergehend gerinnungshemmende Medikamente einzunehmen, um einen zu starken Blutverlust zu verhindern.
Behandlung von Zyklusanomalien bei Frauen mit Blutgerinnungsstörungen
Je nach Alter, körperlichem Allgemeinbefinden und weiteren Faktoren, wie zum Beispiel einem bestehenden Kinderwunsch, gibt es für Frauen mit Blutgerinnungsstörungen verschiedene Behandlungsansätze.
Hormontherapie
Behandlung mit Hormonen wie beispielsweise
- Kombinierte hormonale Kontrazeptiva (KOK), die es in Pillenform, als Hautpflaster oder als Vaginalring gibt. Sie minimieren den menstruellen Blutverlust, verringern Menstruationsbeschwerden wie Schmerzen und bieten gleichzeitig Empfängnisverhütung und Zykluskontrolle. Hinweis: Auch bei Konduktorinnen oder Frauen mit anderen Blutgerinnungsstörungen besteht durch die Pille ein erhöhtes Thromboserisiko. Die Einnahme vom Kontrazeptiva sollte dementsprechend regelmäßig überwacht und gegebenenfalls durch ein Thrombophillie-Screening abgesichert werden.
- Hormonspiralen, die ebenfalls die menstruellen Blutungen reduzieren und eine effektive und reversible Methode zur Empfängnisverhütung sind
Hämostatische Therapiemöglichkeiten
Die Blutgerinnung beeinflussende Medikamente werden bei Frauen mit Blutungsstörungen wirksam eingesetzt, um eine zu starke oder zu lange Menstruation unter Kontrolle zu bringen. Bei Bedarf können sie mit einer Hormontherapie kombiniert werden. Zu den hämostatischen Therapien zählt die Behandlung mit Desmopressin (DDAVP), mit Antifibrinolytika (z. B. Tranexamsäure) und mit Gerinnungsfaktorkonzentraten.
Chirurgische Eingriffe
Wenn gar nichts hilft, sind chirurgische Therapiemöglichkeiten wie das Abtragen der Gebärmutterschleimhaut oder die Entfernung der Gebärmutter (Hysterektomie) eine letzte Option.
Eine Gebärmutterentfernung ist ein endgültiger Eingriff, nach dem auch eine Schwangerschaft nicht mehr möglich ist. Deshalb eignet sich eine solche Operation wirklich nur dann, wenn die Familienplanung abgeschlossen ist und keine Behandlungsalternative infrage kommt. Vor einem derartigen Eingriff sollten immer alle Vor- und Nachteile mit den behandelnden Ärzt:innen sorgfältig abgewogen werden.
Sie haben ein Rezept für ein Hormonpräparat oder ein anderes Medikament? Bei uns können Sie einfach und schnell Ihr Rezept einlösen und weitere Arzneimittel bestellen.
Menstruationsbeschwerden & Nebenwirkungen der Therapie lindern
Ein Eisenmangel ist die häufigste Folge einer regelmäßig zu starker oder zu langer Menstruation. Oftmals geht dieser mit körperlichen Symptomen wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen und Schwindel einher. Eisenersatzpräparate wie z. B. Eisen Plus Kapseln von Naturafit oder Ferro Sanol Tabletten können diesen Mangel ausgleichen und die körperlichen Beschwerden lindern.
Auch die verschiedenen Therapiemöglichkeiten können Nebenwirkungen mit sich bringen. Doch keine Sorge. Auch hierfür gibt es bewährte Helfer aus der Apotheke, mit denen Sie diese in der Regel gut in den Griff bekommen können.
Bei Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Durchfall oder Blähungen können pflanzliche Präparate helfen, Ihre Verdauung wieder schonend ins Gleichgewicht zu bringen.
Unser Tipp aus der Apotheke:
Iberogast Classic mit einer einzigartigen Kombination aus beruhigenden, schleimhautschützenden und entzündungshemmenden Heilkräutern unterstützt die Magen-Darm-Funktion und lindert damit funktionelle Verdauungsbeschwerden.
Unangenehme Reaktionen der Haut wie Rötungen, Ausschlag oder Juckreiz können Sie mit entzündungshemmenden und den Juckreiz lindernden Cremes behandeln.
Unser Tipp aus der Apotheke:
La Roche-Posay Lipikar Baume AP unterstützt trockene und empfindliche Haut bei der Heilung.
Bei Scheidentrockenheit sollten Sie auf Tampons verzichten, da diese auch das Scheidensekret aufsaugen. Wählen Sie stattdessen lieber Binden oder Menstruationstassen. Eine Feuchtcreme kann außerdem Linderung verschaffen.
Unser Tipp aus der Apotheke:
Vagisan Feuchtcreme ist eine hormonfreie Creme gegen Scheidentrockenheit. Sie lindert Beschwerden wie Brennen, Jucken oder Schmerzen
Bei Kopfschmerzen ist Paracetamol das Mittel der Wahl. Auf die Einnahme von Aspirin (Acetylsalicylsäure, ASS) sollten Frauen mit Blutgerinnungsstörungen aufgrund der blutverdünnenden Eigenschaften unbedingt verzichten.
Bewährte Unterstützung aus der Pflanzenheilkunde
Produkte aus der Pflanzenheilkunde können bei Zyklusanomalien wie einer zu starken oder einer zu langanhaltenden Regelblutung Unterstützung und Linderung bringen. Bewährt haben sich hierbei vor allem der Mönchspfeffer (Vitex agnus castus), der als absoluter Geheimtipp zur natürlichen Behandlung von Zyklusstörungen gilt, der Frauenmantel (Alchemilla vulgaris), die Schafgarbe (Achillea millefolium), der Beifuß (Artemisia vulgaris) und die Yamswurzel. Allerdings müssen die pflanzlichen Präparate in der Regel über einen längeren Zeitraum eingenommen werden, das heißt mindestens drei bis sechs Monate, bevor eine gewünschte Wirkung bewertet werden kann.
Unser Tipp aus der Apotheke:
Agnucaston® mit der Heilkraft des Mönchspfeffers harmonisiert den Zyklus, wirkt krampfösend und stabilisiert das innere Wohlbefinden
Produkte & Beratung aus Ihrer Witzleben Apotheke Berlin
Für eine starke Menstruation stehen verschiedene Hygieneprodukte zur Verfügung. Klassische Artikel wie Tampons und Binden gibt es in verschiedenen Ausführungen und Saugstärken, so dass Sie sich auch als Patientin mit einer Blutgerinnungsstörung bei einer starken Menstruation sicher fühlen können. Eine nachhaltige Alternative sind Menstruationstassen, die je nach Volumen auch problemlos größere Mengen an Blut aufnehmen können.
Sie haben Fragen? Oder sind Sie auf der Suche nach einem passenden Hygieneprodukt oder nach einem freiverkäuflichen Präparat zur Linderung Ihrer Beschwerden? Als Fachapotheke für Hämophilie haben wir viele Jahre Erfahrung in der Betreuung und Versorgung von Patient:innen mit Blutgerinnungsstörungen. Unsere speziell geschulten Mitarbeiter:innen stehen Ihnen gerne unterstützend und beratend zur Seite – vor Ort am Kaiserdamm 26 in Berlin, telefonisch unter 030 93 95 20 00 sowie im Rahmen unserer pharmazeutischen Online-Beratung. Oder chatten Sie mit uns schnell, sicher und bequem über unsere DSGVO-konforme WhatsApp-Nummer +493093952000.
Rundum gut versorgt mit unserem Online-Shop und eigenem Botendienst
Weitere Produkte rund um Ihre Menstruation und zur effektiven Behandlung von Nebenwirkungen finden Sie in unserem Online-Shop. Selbstverständlich können Sie dort auch Ihr Rezept für Ihre verschreibungspflichtigen Arzneimittel einlösen!
Quellen:
1) Deutsche Hämophiliegesellschaft zur Bekämpfung von Blutungserkrankungen e.V., Broschüre Frauen mit Blutungserkrankungen, 2013, Seite 20 (https://www.dhg.de/fileadmin/dokumente/sonderdrucke/Frauen_mit_Blutungserkrankungen.pdf)