Ein Artikel von Tanja Fuchs
erschienen in der Onkovision, Ausgabe Mai 2018
Operation und Chemotherapie, Bestrahlung und Medikamente: Krebstherapien sind in der Regel mit Nebenwirkungen verbunden. Nebenwirkungen, die auch die Haut betreffen. Narben, entzündete oder juckende Haut können die Lebensqualität deutlich mindern. Darüber hinaus ist die Haut für andere oft sichtbar und Veränderungen werden als belastend empfunden. Wie lassen sich empfindliche Körperstellen schützen? Was ist bei der Körperpflege zu beachten?
Etwa sechs bis acht Wochen dauert die Wundheilung nach einer Operation. Fäden oder Klammern werden oft schon nach ein bis zwei Wochen entfernt. Vorsichtiges Waschen mit Wasser und Seife oder einer milden Waschlösung rund um den Verband – der natürlich nicht nass werden darf – ist meist schon viel früher möglich. Ein bis zwei Tage nach dem Fädenziehen können die meisten Patienten auch wieder duschen oder baden. Ein Aufweichen der Haut sollte aber noch ein bis zwei Wochen vermieden werden. Konkrete Zeitangaben für jeden Einzelfall werden immer mit dem Arzt abgesprochen. Dasselbe gilt auch für eine mögliche Narbenpflege.
(Quelle und weitere Infos: www.krebsinformationsdienst.de)
Durch eine Chemotherapie werden besonders schnell wachsende Zellen geschädigt. Dazu können auch Haut- und Schleimhautzellen gehören. Auch wenn Hautprobleme durch moderne Begleitmedikamente und die Weiterentwicklung der Chemotherapiesubstanzen selten sind, kann es zu Reaktionen kommen. So z. B. zu trockenen, schuppenden, teilweise juckenden Hautverdickungen, Rötungen, Pigmentflecken und allergischen Reaktionen. Nur selten entwickeln sich Hautausschläge am ganzen Körper („generalisierte Exantheme“). Bestimmte Chemotherapien können schmerzhafte Veränderungen an Handinnenflächen und Fußsohlen verursachen.
Durch moderne Geräte zur Bestrahlung wird die Haut zwar nicht so stark belastet, wie der eigentliche Tumor im Zielgebiet. Schwere Hautschäden, wie sie noch vor wenigen Jahrzehnten bei manchen Patienten kaum zu vermeiden waren, sind sehr selten geworden. Innerhalb der ersten sechs Wochen nach Beginn einer Strahlentherapie können trotzdem leichte Rötungen oder Schwellungen auftreten, die den ersten Anzeichen eines Sonnenbrandes ähneln. Selbst wenn sich die Haut leicht schält oder brennt, ist dies jedoch meist kein Grund, die Therapie abzubrechen, da sich die Hautzellen wieder erholen. (vgl. www.dermaviduals.de)
Sonnenschutz
Der Sommer steht vor der Tür, die langen warmen Tage laden dazu ein, die Zeit im Freien zu verbringen. So schön die Sommertage sind, gerade jetzt ist es besonders wichtig, seine Haut vor UV-Strahlung zu schützen. In Narbengewebe können keine Pigmente gebildet werden, daher sollten Patienten nach Operationen darauf achten, keine oder möglichst wenig Sonne auf die operierte Haut zu lassen. Nach dem vollständigen Abheilen schützt ein Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor.
Einige Medikamente erhöhen die Photosensibiltät, d.h. die Haut wird für Licht empfindlicher. Solange eine Behandlung andauert, empfiehlt es sich, allen potenziellen Hautreizungen aus dem Weg zu gehen. Bestrahlte Haut sollte nicht oder zumindest nicht ungeschützt der Sonne, großer Hitze oder Kälte ausgesetzt werden. Nach einer Radiotherapie reagieren viele Patienten auch empfindlich auf Chlor- oder Meerwasser.
Die gute Nachricht…
Die meisten Hautprobleme sind vorübergehend und verschwinden teilweise noch während oder meist mit Abschluss der Therapie.
Hilfreichen Schutz bietet manchmal fettende Creme, ihr Einsatz muss aber vorab mit dem Arzt besprochen werden. Wie gut ein Sonnenschutzmittel vertragen wird ist individuell sehr unterschiedlich. Das Angebot ist groß, ebenso die Qualitätsunterschiede, die nicht unbedingt immer am Preis erkennbar sind. Im Gegenteil: Stiftung Warentest zufolge, schneiden günstige Sonnenschutzmittel sogar oft besser ab, als teure. Um zu testen, ob man ein Produkt mit hohem Lichtschutzfaktor gut verträgt, ist es ratsam, dieses vorab auf einer kleinen Fläche und vor dem Einsatz in der Sonne anzuwenden.
Tipps
Nassrasur kann die Haut irritieren. Sofern der Haarwuchs im Bestrahlungsfeld nicht erheblich gestört ist, wird Trockenrasur empfohlen.
Gute Sonne, böse Sonne
Sie senkt den Blutdruck und verbessert den Schlaf. Sie sorgt für die Bildung von Vitamin D, hat Einfluss auf das Hormon- und Immunsystem und hebt die Stimmung. Sie lässt die Haut schneller altern, kann die Augen schädigen und Allergien auslösen, führt ungeschützt zu Sonnenbrand und verursacht schlimmstenfalls Hautkrebs. Wir können nicht ohne sie leben und müssen uns doch vor ihr schützen.
UV-Strahlung der Sonne
Die natürliche UV-Strahlung der Sonne, wird unterteilt in UV-A, -B und -C-Strahlung und dringt wellenlängenunabhängig unterschiedlich weit bis zur Erdoberfläche vor. Die längerwellige UV-A-Strahlung erreicht weitgehend ungehindert die Erde. Die energiereiche UV-B- Strahlung wird abhängig vom Zustand der Ozon-schicht durch die Atmosphäre ausgefiltert. Aber nicht vollständig: Bis zu zehn Prozent erreichen die Erdoberfläche. Bei Störungen der Ozonschicht vergrößert sich der Anteil. Die besonders energiereiche UV-C-Strahlung wird in den oberen Atmosphärenschichten vollständig ausgefiltert, erreicht die Erdoberfläche also nicht mehr. Die Stärke der natürlichen UV-Strahlung auf der Erdoberfläche hängt außerdem vom Aufenthaltsort, insbesondere vom Breitengrad und dem Stand der Sonne (Uhrzeit) ab. Je näher man dem Äquator ist, desto stärker ist die Strahlung. Im Sommer ist sie höher als im Winter, in den Bergen mit zunehmender Höhenlage stärker als im Tal und bei bei kräftiger Bewölkung sehr viel schwächer als bei klarem Himmel oder leichter Bewölkung. Auch die Umgebung beeinflusst die Intensität: Wasser, Sand und Schnee reflektieren das Sonnenlicht und verstärken die Strahlung.
Der Lichtschutzfaktor (LSF):
Chemisch oder physikalisch?
Sonnenschutzmittel wirken mithilfe organischer (chemisch) oder anorganischer (physikalisch/mineralisch) UV-Filter, welche UV-A- und UV-B-Strahlen absorbieren, reflektieren oder streuen. Allgemein häufiger und akzeptierter sind die chemischen Filter, die folgende Eigenschaften aufweisen:
Physikalische Filter wirken durch mikroskopisch kleine Partikel (z. B. weißes Zinkoxid, Titandioxid), die nicht in die Haut eindringen, sondern auf der Oberfläche bleiben und das Sonnenlicht streuen oder reflektieren. Eigenschaften:
(Quelle und weitere Infos:pharmwiki; www.my-uv.de/chemischer-oder-physikalischer-filter/)
Infrarot-Strahlung
Rund 50 Prozent der die Erdoberfläche erreichenden Sonnenstrahlung, gehört dem Infrarotspektrum an und vermittelt einen für den Menschen unverzichtbaren Effekt: Wärme. Einige Wellenlängen des kurzwelligen Bereichs, die Infrarot A-Strahlung (IR-A) sind in der Lage, vergleichsweise tief in menschliches Gewebe einzudringen. Erst vor einigen Jahren hatten Untersuchungen u.a. am Institut für Umweltmedizinische Forschung an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf belegen können, dass auch Infrarot-A-Strahlung aus der Sonne Hautschäden verursachen kann. Sie führe zu beschleunigter Hautalterung und zu sonnenbedingten Spätschäden. In Bezug auf mögliche Wechselwirkungen von Infrarot mit UV-Strahlung, zum Beispiel auf die Schädigung der Erbsubstanz (DNA) und auf Reparaturprozesse, ist die Lage bislang unklar. Klar ist: Ein hundertprozentiges Herausfiltern von IR-A-Strahlung mithilfe einer Sonnencreme ist bislang nicht möglich. Es gibt jedoch Produkte, die einen speziellen IR-A-Schutzkomplex enthalten.
(Quellen und weitere Infos: www.bfs.de; www.laborundmore.com)
Führt zuviel Sonnenschutz zu Vitamin-D-Mangel?
Vitamin D wird unter Einfluss von Sonnenlicht gebildet. Die UVB-Strahlen der Sonne aktivieren in der Haut das Provitamin D3 zu Vitamin D3. In der Leber wird es zusammen mit dem Vitamin D2 aus der Nahrung weiter umgebaut. Der letzte Schritt passiert in der Niere, wo es zum eigentlich aktiven 1,25-Dihydroxy-Vitamin D3 umfunktioniert wird. In dieser Form hilft es dem Körper, Kalzium aus der Nahrung aufzunehmen, kräftigt Knochen und Muskulatur, stärkt das Immunsystem und steuert das Zellwachstum. Kaum ein Vitamin hat die Medien in den letzten Jahren so beherrscht, wie Vitamin D. So taucht z.B. immer wieder die Sorge auf, ein intensiver Schutz der Haut könne die Vitamin-D-Produktion behindern. Tatsächlich gehen die Meinungen hier auseinander. Während es viele Ärzte gibt, die einräumen, dass der konsequente Gebrauch von Sonnenschutzmitteln mit hohem Lichtschutzfaktor die Vitamin-D-Produktion der Haut stark einschränkt, halten andere solche Befürchtungen für übertrieben.
Ein paar Fakten
Eigenschutz-Mechanismen der Haut
Um sich und den Organismus vor UV-Strahlung zu schützen, besitzt die menschliche Haut eigene Mechanismen. In den Pigmentzellen (Melanozyten) unter der Hornhaut wird der Hautfarbstoff Melanin gebildet, der die Bräune hervorruft. Die Neubildung von Pigmenten und der Transport in höher gelegene Epithelschichten dauert etwa zwei bis vier Tage. Durch die Bräunung der Haut sollen die darunterliegenden Hautschichten und vor allem die DNA der Zellkerne geschützt werden. Je mehr Melanin eingelagert wird, desto dunkler wird der Tönungsgrad der Haut. Trifft UV-A-Licht auf die vorhandenen Pigmente, so bewirkt dies einen Transport der vorhandenen Melaninmoleküle in weiter außen liegende Hautschichten und damit eine so genannte Sofortpigmentierung. Eine Melaninneubildung findet dabei aber nur in sehr geringem Maße statt. Das UV-A der Sonne macht also rasch, aber nicht nachhaltig braun. UV-B-Strahlung hingegen regt Enzyme in den Melanozyten an, den Hautfarbstoff Melanin zu bilden. Auch bei geringer Bestrahlungsdosis findet eine Pigmentierung der Haut statt. Dadurch wird nach und nach der natürliche Eigenschutz der Haut aufgebaut. Bis sich durch Sonneneinstrahlung eine dauerhafte und gegen UV-B hilfreiche Pigmentierung ausbildet, dauert es allerdings etwa 48 bis 72 Stunden. Hält die UV-B-Bestrahlung längere Zeit an, verdickt sich die oberste Hautschicht (Hornschicht) und die so genannte Lichtschwiele entsteht. Diese reflektiert, filtert und streut dann das Sonnenlicht und verbessert so den Eigenschutz der Haut. Aber: Bis sich die Lichtschwiele voll ausgebildet hat, vergehen zwei bis drei Wochen und der Schutz entspricht nur einem LSF von etwa 4. Trotz Eigenschutz-Mechanismen kann nicht auf zusätzliche Schutzmaßnahmen verzichtet werden.
(Quelle und weitere Infos: www.haut.de)
In der Epidermis (Oberhaut) befinden sich die Melanozyten, die durch UV-Strahlung Melanin bilden. Die Dermis (Lederhaut), vorwiegend aus Bindegewebsfasern, dient der Ernährung und Verankerung der Epidermis. Das fein kapillarisierte Blutgefäßsystem versorgt die Grenzzone zur Epidermis. Die untere Lederhaut (Hypodermis) enthält die für die Temperaturregelung wichtige glatte Muskulatur und Blutgefäße.
Links
www.krebsgesellschaft.de
www.dermaviduals.de
www.krebsinformationsdienst.de
www.pharmazeutische-zeitung.de
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