Mit Ende des Sommers steigt die Aktivität der respiratorischen Viren (ARE) in der Bevölkerung wieder an. In der KW 36 meldete das RKI (Robert Koch Institut) zu den für diese Jahreszeit typischen Atemwegsinfektionen auch erhöhte Zahlen zu COVID-19 Erkrankungen. Betroffen sind überwiegend Kinder im Schulalter und Erwachsene, in den Arztpraxen stieg die Zahl der Besuche wegen ARE in allen Altersgruppen.
Grund genug, das Thema noch einmal ins Visier zu nehmen!
Ganz aktuell erkranken Menschen an RS und gleichzeitig an Grippe!
Der schnelle Unterschied: Was unterscheidet die drei Atemwegserkrankungen, deren Symptome so ähnlich sind und die relativ leicht über Tröpfchen- und Schmierinfektionen übertragen werden können?
Während man bei einer Grippe bereits am Anfang starke Symptome hat, treten bei Corona als auch RSV erste leichte Symptome erst nach einer Woche auf, die dann stärker werden können. Dies gilt auch bei einer „klassischen Erkältung“ und dem sogenannten „grippalen Infekt“ (die nicht von Grippeerregern ausgelöst werden).
Wichtig: Antibiotika wirken nicht gegen Viren! Sie sind nur sinnvoll, wenn zusätzlich bakteriell verursachte Komplikationen auftreten!
Corona/ Grippe/ RS-Virus: die unterschiedlichen Symptome
Echte Grippe/ Influenza
Krankheitsbeginn:
Plötzlich auftretende Beschwerden, Fieber entsteht innerhalb weniger Stunden
Fieber:
Schnell einsetzend, oft über 39°C
Kopf- und Gliederschmerzen:
Meist starke Muskel-und Gliederschmerzen
Halsschmerzen:
Gelegentlich
Husten:
Meist von Beginn an trockner und schmerzhafter Husten
Schnupfen, verstopfte Nase:
Eher selten
Körperliche Schwäche:
Meist sofort auftretende starke Entkräftung
Besonderheit:
Risiko von Entzündungen der Lunge, des Gehirns oder des Herzmuskels durch bakterielle Sekundärinfektion
Krankheitsverlauf:
1-2 Wochen- aber bis zur vollständigen Genesung auch mehrere Wochen
SARS-CoV-2
Krankheitsbeginn:
Erste Symptome treten erst nach einer Woche auf und können dann stärker werden
Fieber:
Häufig im Laufe der Erkrankung
Kopf- und Gliederschmerzen:
Gelegentlich
Halsschmerzen:
Treten vor allem bei der Omikron Variante verstärkt auf
Husten:
Trockener Husten
Schnupfen, verstopfte Nase:
Schnupfen
Körperliche Schwäche:
Abgeschlagenheit
Gastrointestinale Beschwerden:
Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall
Besonderheit:
Verlust des Geschmacks- und Geruchssinns (seltener bei der Omikron Variante)
Krankheitsverlauf:
Bestehen die Symptome noch mehr als vier Wochen nach Ansteckung, spricht man von Long-Covid Symptom (siehe Text *1)
RSV Respiratorischer Synzytial-Virus
Krankheitsbeginn:
Inkubationszeit von drei bis sechs Tagen, aber hohe und lange Ansteckungsgefahr/ -fähigkeit (siehe Text *2)
Fieber:
Häufig im Laufe der Erkrankung
Kopf- und Gliederschmerzen:
Gelegentlich, eher Abgeschlagenheit
Halsschmerzen:
Treten auf
Husten:
Trockener Husten, später mit Auswurf
Schnupfen, verstopfte Nase:
Zusätzlich: Niesen
Atemschwierigkeiten:
Unregelmäßige Atmung, teils mit “knisternden Geräuschen”
Körperliche Schwäche:
Bei Kindern zusätzlich Appetitlosigkeit und Trinkverweigerung
Besonderheit:
Akute Otitis Media (Mittelohrentzündung) als häufige Komplikation
Krankheitsverlauf:
3 bis 12 Tage, schwere Krankheitsverläufe überwiegend bei Kleinkindern (insbesondere bei Jungen)
Für einen schnellen Überblick können Sie sich hier die Erkrankungen und ihre Symptome in Tabellenform als PDF-Datei downloaden: Corona/ Grippe/ RS-Virus: die Symptome (PDF-Datei, 47 kb)
Influenza: die echte Grippe
Die echte GRIPPE (Influenza) äußert sich durch ein ganz plötzlich einsetzendes Krankheitsgefühl mit hohem Fieber, Halsschmerzen, trockenem Husten und Schmerzen in Muskeln und Gliedern, Rücken und Kopf. Bei Kindern können sich Mittelohrentzündungen entwickeln. Bei älteren Menschen sind die Symptome häufig nicht so ausgeprägt und ähneln eher denen einer Erkältung.
Die Erkrankten können bis zu einer Woche nach Auftreten der ersten Krankheitszeichen ansteckend sein, wobei Kinder oder Menschen mit geschwächtem Abwehrsystem die Erreger auch länger ausscheiden können. Obwohl der Husten länger dauern kann, gehen die Beschwerden meist nach einer Woche zurück. Als Sekundär-Infektion können aber Bakterien Lungenentzündungen sowie Entzündungen des Gehirns oder des Herzmuskels auslösen.
Jedes Jahr im Winter erkranken tausende Menschen am Grippevirus, der speziell für Schwangere, Senioren und Menschen mit einer chronischen Grunderkrankung besonders gefährlich ist. Schon lange vor der Corona Pandemie gab es – teilweise verheerende – Grippewellen, wie die „spanische Grippe“: ausgelöst durch einen Influenza Virus starben zwischen 1918 und 1920 weltweit 20 bis 50 Millionen Menschen! Interessant: Damals betraf es überwiegend die 20- bis 40-Jährigen.
Auch Influenzaviren verändern sich ständig und bilden neue Varianten. Deswegen kann man sich im Laufe seines Lebens öfter mit Grippe anstecken und daran erkranken – und aus diesem Grund muss der Influenza-Impfstoff, der den besten Schutz gegen Grippe darstellt, nahezu jedes Jahr neu angepasst und entsprechend jährlich verabreicht werden, optimal im Oktober und November.
Bei einer Grippe werden nur die Beschwerden behandelt. Haben Sie starke Krankheitszeichen oder verschlimmern sich Ihre Beschwerden, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Ihre Ärztin.
Influenza muss gemäß Infektionsschutzgesetz an das Gesundheitsamt gemeldet werden!
Corona Virus: SARS-CoV-2
SARS-CoV-2 gehört zur Familie der Corona Viren (genauer zur Linie B der Beta-Corona Viren). Die aus der Membran herausragenden Spike-Proteine geben den Corona Viren (unter dem Elektronenmikroskop) ihr charakteristisches Aussehen und sind auch für die Namensgebung verantwortlich (lat. Corona: Kranz)
Bei der Vermehrung eines Corona Virus werden rund 30.000 RNA-Bausteine mehrfach kopiert – und dabei können Fehler und somit Mutationen entstehen! Und obwohl SARS-CoV-2 – im Gegensatz zu anderen Viren – einen Reparaturmechanismus besitzt, haben sich im Verlauf der letzten beiden Jahre diverse und teilweise sehr unterschiedliche Varianten von SARS-CoV-2 gebildet. Einige können nun leichter ins Zellinnere eindringen und somit auch mehr Menschen infizieren. Andere werden durch die Veränderung nun aber auch nicht mehr von unseren Antikörpern, die sich nach einer Infektion oder Impfung gebildet haben, erkannt und bekämpft.
Von den mittlerweile fünf klassifizierten Varianten des ursprünglichen Corona Virus wurde die derzeit vorherrschende Variante „Omikron“ im August 2022 von der WHO als „besorgniserregend“ eingestuft. Sie ist leichter übertragbar und kann die Erkennung bzw. Abwehr durch das Immunsystem von Geimpften und Genesenen leicht umgehen!
Die unterschiedlichen Symptome überschreiten die klassischen Merkmale einer Atemwegserkrankung. Halsschmerzen (treten bei der Omikron-Variante häufiger auf), Heiserkeit, Husten, Schnupfen und Fieber, Schwindel und Kopf- und Gliederschmerzen sowie Geruchs- und Geschmacksverlust (tritt bei der Omikron-Variante seltener auf) zählen zu den typischen Symptomen einer Corona Erkrankung. Aber auch ein allgemeines Schwächegefühl, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie gastrointestinale Beschwerden, wie Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen und Durchfälle, können durch das SARS-CoV-2 ausgelöst werden. Symptomatik und Schwere können im Krankheitsverlauf stark variieren.
Bestehen die Symptome noch mehr als vier Wochen nach Ansteckung, – bzw. verschlechtern sie sich weiter oder treten erneut auf – spricht man von Long-COVID-Symptomen. (siehe Auflistung der Symptome *1)
Mit dem Begriff Post-COVID-Syndrom werden Beschwerden bezeichnet, die noch nach drei Monaten bestehen und mindestens zwei Monate lang anhalten oder wiederkehren. Dazu zählen zum Beispiel Kurzatmigkeit in Ruhe, eingeschränkte Belastbarkeit und schnelle Erschöpfung, aber auch eingeschränkte Konzentrations- und Merkfähigkeit.
RSV: respiratorische Synzytial-Viren
Die hochinfektiösen RS Viren (respiratorische Synzytial-Viren, RSV) ähneln den Grippeviren und gehören zur Familie der Pneumoviridae. Sie werden durch Tröpfchen- oder Schmierinfektion übertragen, also z.B. über Spielzeug und Oberflächen wie Tische und Türklinken. Sie sind der häufigste Auslöser einer akuten Infektion der unteren Atemwege. Bis zum zweiten Lebensjahr hat nahezu jedes Kind mindestens einmal eine RSV-Infektion durchgemacht.
Die Inkubationszeit beträgt drei bis sechs Tage und während die Virusausscheidung in der Regel bei drei bis acht Tagen liegt, kann sie bei Frühgeborenem, Säuglingen, Kleinkindern und Immunsupprimierten mehrere Monate anhalten. Somit verlängert sich die Ansteckungsgefahr bei denen, die durch ein noch nicht voll funktionstüchtiges Immunsystem oder Grunderkrankungen ohnehin stark gefährdet sind. (siehe Auflistung der Symptome *2)
Harmlos verlaufend gleicht RSV einer normalen Erkältung mit den typischen Symptomen wie Schnupfen, Niesen, trockenem Husten, und Halsschmerzen und dauert drei bis zwölf Tage. Häufig wurde bei Kindern auch eine Otitis media (Mittelohrentzündung) beobachtet. Aber auch eine unregelmäßige Atmung sowie Atemschwierigkeiten können auftreten! “Knisternde” Geräusche bei der Atmung sind ein typisches Zeichen für einen Infekt mit RSV. Bei Kindern unter 18 Monaten zeigt sich eine eingesunkene Fontanelle, sie sind appetitlos und wollen nicht trinken.
Das Virus kann aber auch die unteren Atemwege erreichen und schwere Verläufe verursachen und sich in Fieber, schneller Atmung, Husten mit Auswurf und kalter, blasser und trockener Haut äußern.
Was kann helfen? Eine durch den RS-Virus ausgelöste Infektion kann nur symptomatisch behandelt werden. Sorgen Sie für ausreichende Flüssigkeitszufuhr zur Sekretmobilisation und durch Inhalationen und Nasenspülungen mit Kochsalzlösung für eine Freihaltung des Nasopharynx. Ein kurzfristiger Einsatz von abschwellenden Nasentropfen bzw. -sprays kann ebenfalls helfen, die Luftzufuhr zu verbessern.
Bei Fieber helfen Wadenwickel (nur anwenden, wenn auch die Beine warm sind, bei Kleinkindern ansonsten Pulswickel!). Fieber zulassen und „begleiten“ – es ist ein Zeichen, dass das Immunsystem arbeitet. Paracetamol oder Ibuprofen wirken systemisch fiebersenkend.
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker!
Vorsorge ist der beste Schutz für Ihre Familie
Schützen Sie sich und Ihre Kinder durch regelmäßiges und korrektes Händewaschen und die Einhaltung der Husten- und Niesetikette: Niesen in die Armbeuge oder in ein Einmaltaschentuch, das danach entsorgt wird. Berühren Sie so wenig wie möglich mit Ihren Händen die Schleimhäute von Augen, Mund und Nase.
Eine regelmäßige und gründliche Reinigung des Kinderspielzeugs kann ebenfalls helfen, die Ausbreitung des Virus einzudämmen! Verzichten Sie aufs Rauchen oder verhindern Sie zumindest, dass Kinder Zigarettenrauch ausgesetzt werden, um die empfindlichen Lungen nicht zusätzlich zu belasten.
Das RKI empfiehlt: „Wer Symptome einer akuten Atemwegsinfektion hat, sollte drei bis fünf Tage und bis zur deutlichen Besserung der Symptomatik zu Hause bleiben.“
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