Viele Brustkrebs-Patientinnen sind nach wie vor stark verunsichert: Seit Monaten gibt es bei Tamoxifen, einem der wichtigsten Medikamente für die Behandlung und Nachsorge von Brustkrebs, einen massiven Lieferengpass. Wir können Sie beruhigen: Es gibt keinen Grund, sich Sorgen zu machen! Dank verschiedener Maßnahmen wie einer Sonderproduktion und importieren Produkten ist die Versorgung für die nächsten Monate sichergestellt.
Bereits im Januar wurde das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) über Lieferschwierigkeiten seitens der Hersteller informiert, insbesondere in Bezug auf die 20 mg Tablette. Mit einem Marktanteil von 25 Prozent und mehr gehört Tamoxifen zu den sogenannten versorgungsrelevanten Wirkstoffen.
Maßnahmen zur Abmilderung des Tamoxifen-Versorgungmangels
Der dem BfArM angegliederte Beirat für Liefer- und Versorgungsengpässe hat umgehend reagiert und Maßnahmen zur Abmilderung des Versorgungmangels eingeleitet:
Genehmigung von Tamoxifen-Importen
So hat das Bundesgesundheitsministerium durch die Bekanntmachung eines Versorgungsmangels den Landesbehörden befristet Ausnahmen von den Vorgaben des Arzneimittelgesetzes (AMG) gestattet. Dazu gehört unter anderem der zeitlich befristete Sonder-Import. Bereits im März wurden mehr als 5 Millionen Tabletten tamoxifenhaltiger Arzneimittel mit 20 mg Wirkstoff nach Deutschland importiert. Ab Mai sollen weitere 20 Millionen Tabletten folgen. Laut Arzneimittelgesetz müssen Apotheker:innen normalerweise zu den günstigsten Konditionen auf dem deutschen Markt einkaufen.
Sonderproduktion von Tamoxifen
Anfang April hat Hexal, der größte deutsche Hersteller von Tamoxifen-Generika, erste Chargen der Sonderproduktion „Tamoxifen 20 mg HEXAL“ ausgeliefert. Allerdings ist die Sonderproduktion nicht ganz unkritisch, da durch die unplanmäßige Belegung einer Produktionsstraße die Produktion eines anderen Arzneimittels verschoben werden muss.
Weitere Maßnahmen
Des Weiteren wurde Ärzt:innen angeraten, in den kommenden Monaten bei der Verschreibung auf 10 mg Tabletten auszuweichen, keine Rezepte für eine individuelle Bevorratung auszustellen sowie kleinere Packungen zu verschreiben. Mit diesen Maßnahmen ist die Versorgung der Patientinnen in Deutschland derzeit gesichert.
Tamoxifen
Tamoxifen wurde erstmals im Jahr 1962 synthetisiert. Heute wird das Brustkrebsmedikament als Generikum von mehreren Herstellern produziert. Allerdings leiden alle unter dem gleichen Problem: Aufgrund des hohen Kostendrucks stellen immer mehr Zulieferer die Produktion benötigter Inhaltsstoffe ein.
Tamoxifen ist ein sogenannter selektiver Östrogenrezeptor-Modulator. Es wird aufgrund der verhältnismäßig geringen Nebenwirkungen häufig in der Behandlung und Nachsorge von Brustkrebs, insbesondere bei Frauen vor den Wechseljahren, eingesetzt. Durch eine Blockade des Östrogenrezeptors soll verhindert werden, dass sich der Brustkrebs weiter ausbreitet. Der Wirkstoff dockt an die Tumorzellen an und hemmt den Einfluss der Östrogene auf das Tumorwachstum.
Tamoxifen wird vor allem in der Nachsorge bei Frauen mit hormonrezeptor-positivem Mammakarzinom eingesetzt, um das Risiko eines Rückfalles zu minimieren. In der Regel nehmen die Patientinnen über fünf bis zehn Jahre 20 mg täglich ein. Zwischen 2019 und 2021 wurden laut GKV-Arzneimittelindex 27 bis 28 Millionen Tagesdosen verschrieben.
Als Alternative gibt es zwar unter anderem sogenannte Aromatasehemmer und hormonhemmende Spritzen, allerdings ist eine entsprechende Therapie mit deutlich mehr Nebenwirkungen verbunden.
Arzneimittelengpässe in Deutschland
Tamoxifen ist kein Einzelfall. Auch bei anderen Arzneimitteln kommt es in Deutschland immer wieder zu Versorgungsengpässen. So lagen dem BfArM im März 2022 für 240 Arzneimittel und Medizinprodukte Lieferengpässe vor. Die Ursachen sind meist vielfältig. Oftmals konzentrieren sich die Produktionsketten aufgrund des vorhandenen Preisdrucks auf wenige Zulieferer und Hersteller. Sind diese aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr in der Lage zu produzieren, führt dies schnell zu einem Lieferengpass. Tamoxifen ist hier ein gutes Beispiel: Waren es Mitte der 1990er noch knapp zwei Dutzend Unternehmen, gibt es heute hierzulande nur noch vier Unternehmen, die Tamoxifen-Generika herstellen.
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Als Fachapotheke für Onkologie setzen wir alles daran, dass Sie trotz des anhaltenden Versorgungsmangels weiterhin rechtzeitig und zuverlässig mit Tamoxifen versorgt werden! Kommen Sie einfach mit Ihrem Rezept bei uns in der Apotheke vorbei. Natürlich können Sie die Verordnung auch von unseren Gesundheitsboten abholen lassen oder online einlösen. Bitte denken Sie daran, dass wir aktuell auch für die Vorbestellung ein gültiges Rezept (Privatrezept oder rosafarbenes bzw. E-Rezept) benötigen.
