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Warum Sie Jod-Tabletten nicht prophylaktisch nehmen sollten

Aktuell werden wir sehr häufig von Kund:innen nach Jod-Tabletten gefragt. Wir verstehen Ihre Sorgen. Doch was viele nicht wissen: Mit 100 bis 200 µg (MIKROgramm) Jod sind die handelsüblichen Jodtabletten aus der Apotheke nicht ausreichend hoch dosiert, um Strahlenschäden bei einem Katastrophenfall zu verhindern. Zum Vergleich: Im Falle einer Strahlenkatastrophe würden Erwachsenen (über 12 Jahren) 100 mg (MILLIgramm) verabreicht werden, damit eine Wirkung erzielt wird. Das bedeutet: Sie müssten 100 Tabletten eines im Handel erhältlichen Jod-Präparates einnehmen, was keinen Sinn ergibt und mit erheblichen gesundheitlichen Risiken verbunden ist.

Wir raten deshalb dringend davon ab, hier selbst aktiv zu werden! Im Falle eines Störfalls – den wir uns natürlich alle nicht wünschen – werden spezielle, hochdosierte Jodtabletten von den Behörden an die Bevölkerung verteilt.

Hintergrund

Jodtabletten verhindern das Einlagern von radioaktivem Jod in der Schilddrüse. Bei rechtzeitiger Einnahme von Jodtabletten ist die Schilddrüse bereits mit nicht-radioaktivem Jod gesättigt, so dass radioaktives Jod zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr aufgenommen werden kann. Man nennt dies auch „Jodblockade“.

Erwachsene (bis 45 Jahre) nehmen nach dem Eintritt eines Störfalls und nach Aufforderung durch die Behörden einmalig 100 mg Iodid (in Form von Kaliumiodid). Die Tabletten werden von den Behörden nach einem Störfall an die Bevölkerung verteilt.

Jodtabletten im Rahmen einer Schilddrüsentherapie

Natürlich können Sie zur Vorbeugung einer Schilddrüsenüberfunktion weiterhin Jodtabletten in der üblichen Dosierung von 100 bis 200 µg einnehmen. Wenn Sie in Ihrer Küche Jodsalz verwenden, deckt dies bei einem Mischköstler in der Regel den täglichen Bedarf. Bei einer vegetarischen oder veganen Ernährung raten wir, täglich 100 µg Jodid bei Verwendung von Jodsalz oder 200 µg Jodid bei Verzicht auf Jodsalz einzunehmen.