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Zu Risiken und Nebenwirkungen…

…diesen Satz kann sicherlich mittlerweile jeder zu Ende sprechen und schon oft wurde er von Comedians umgetextet und lächerlich gemacht- doch Medikamenteneinnahme hat nicht nur Wirkung- sondern bekanntermaßen auch oft Neben- und sogenannte Wechselwirkung.

Ein Hinweis wie: „Nehmen Sie Ihre Tablette bitte morgens vor dem Frühstück mit viel stillem Wasser ein – und nehmen Sie zwei Stunden lang keine Milchprodukte zu sich!“… sollte unbedingt beherzigt werden, denn Medikamente können in Ihrer Wirkung auch durch die Einnahme zum falschen Zeitpunkt oder mit dem falschen Lebensmittel in Ihrer Wirkung abgeschwächt – bis wirkungslos -oder auch verstärkt werden- beides auf jeden Fall mit möglicherweise schweren Folgen (Nebenwirkungen)

Warum ist das so?

Arzneimittel werden überwiegend oral eingenommen und letztendlich über die Schleimhäute des Verdauungssystems aufgenommen. Hierfür sind viele verschiedene Voraussetzungen nötig, u.a. die Galenik (Zubereitung/Herstellungsform) und ihre Löslichkeit in Abhängigkeit vom pH-Wert, der Magenfüllung und der Zeit, wie lange das Medikament im Magen bleibt.

Somit verändert sich mit Nahrungsaufnahme die Menge des Mageninhalts, die Säure /Basen Balance sowie Gallensekretion,- außerdem können sich sogenannte Komplexe bilden, z.B. durch die Gerbstoffe in Kaffee und Tee oder die Calcium-Ionen in Mineralwässern und Milchprodukten. Und schon wird das Arzneimittel vom Körper nicht mehr in der eigentlich gewünschten Intensität aufgenommen.

Außerdem sind sehr viel Enzyme an der Umwandlung Ihres Medikaments beteiligt, die durch Nahrungsmittel in ihrer Wirkung verstärkt oder abgeschwächt werden.- hierzu zählen zB. Kaffee, Grüner Tee und Fruchtsäfte sowie Alkohol.

Davor, dazu oder danach??

Im Beipackzettel finden Sie den entsprechenden Einnahmehinweis zu Ihrem Arzneimittel – wir geben den Überblick!

Der richtige Abstand zu den Mahlzeiten:

  • nüchtern:  30-60 Minuten vor einer Mahlzeit oder frühestens 2 Stunden nach der Mahlzeit
  • vor dem Essen: ungefähr 30 Minuten vor einer Mahlzeit
  • zum Essen: während einer Mahlzeit oder unmittelbar danach
  • nach dem Essen: hier wird immer eine Zeitansage gemacht (z.B. 1 Stunde nach dem Essen).

Wieso, weshalb, warum…?

Jeder Wirkstoff hat seine Besonderheiten, deswegen ist es wichtig, sogenannte Wechselwirkungen auszuschließen.

Schilddrüsenhormone zum Beispiel müssen ca. 30-60 Minuten vor dem morgendlichen Kaffee/ Frühstück auf nüchternen Magen eingenommen werden. Somit wird die sogenannte Bioverfügbarkeit, – also die optimale und schnelle Wirkung des Arzneimittels – gewährleistet.

Mit oder nach dem Essen erreicht man u.a. bei den Arzneimitteln Metformin (Antidiabetikum), Venlafaxin (Antidepressivum) sowie dem Parkinson Therapeutikum Selegillin eine bessere Verträglichkeit!

Sogenannte magensaftresistente Arzneiformen wurden entwickelt, um säureinstabile Stoffe vor der Magensäure – bzw. die Magenschleimhaut vor aggressiven Arzneistoffen zu schützen.

Durch einen speziellen Überzug und die besondere Größe erreicht man eine verzögerte Wirkstofffreigabe. Die Tabletten oder Kapseln lösen sich nicht vorzeitig durch das saure Milieu des Magensaftes auf, sondern erst nach Passage des Magenpförtners im Dünndarm und werden dann ins Blut aufgenommen. Dazu ist es aber zwingend erforderlich, dass auch wirklich mindestens für ein bis zwei Stunden nach der Nüchtern-Einnahme (mehrere Stunden nach der letzten Mahlzeit!) keine Nahrung zu sich genommen wird. Auch ein kleiner Snack würde bedeuten, dass der Magen nicht vollständig geleert wird und das Medikament, – scheinbar- nicht wirkt, weil die Tablette den Magen gar nicht verlassen hat. Außerdem wird verhindert, dass durch eine Erhöhung des pH-Wertes durch den Nahrungsbrei auch Wirkstoffe zerfallen.

Unsere Tipps

Nehmen Sie Ihr Arzneimittel nach Hinweis Ihres Arztes grundsätzlich mit möglichst aufgerichtetem Oberkörper mit mindestens 150ml Leitungswasser ein.

Viele Arzneimittel bleiben in der Speiseröhre haften- neben der dadurch sonst entstehenden Wirkungslosigkeit kann auch die Gefahr einer Reizung und späteren Geschwürbildung vermieden werden.

Eine Ausnahme gibt es: zu Eisenpräparaten am besten ein großes Glas Orangensaft trinken und einen Abstand von 2 Stunden zum Genuss von Kaffee und Tee einhalten! Das Eisen wird nachfolgend durch das Vitamin C besser vom Körper aufgenommen.

Ansonsten gilt: trinken Sie Fruchtsäfte aus Apfel, Orange oder Grapefruit bitte mit einem Mindestabstand von 60 Minuten zur Medikamenteneinnahme!

Während der Behandlung mit einigen Antibiotika wie Enoxaxin, Ciprofloxaxin und Norfloxaxin sollte auf koffeinhaltige Nahrungsmittel gänzlich verzichtet werden, bei Neuroleptika wie Clozapin der Kaffeekonsum (auch Energie Drinks!) zumindest konstant bleiben.

Werden Sie mit Immunsuppressiva (z.B. Ciclosporin…) oder Blutdruck- und Cholesterinsenkern (z.B. Nifedipin / Atorvastatin) behandelt, sollten Sie keine Grapefruits oder Grapefruit-Zubereitungen zu sich nehmen, da mit dem Verzehr die Wirkung unerwünscht verstärkt oder abgeschwächt werden kann.

Auch Wirkstoffe gegen Heuschnupfen und allergische Symptome, wie Fexofenadin, verändern dadurch ihre Wirksamkeit!

Keine Goji-Beeren/Zubereitungen im Zusammenhang mit Gerinnungshemmern (Warfarin, Phenprocoumon)- hier sind schwerwiegende Folgen durch zusätzlich blutgerinnungshemmende Effekte möglich! Ebenfalls sollten Sie bei Vitamin K- haltigen Lebensmitteln wie Blattsalat, Brokkoli, Spinat und verschiedene Kohlsorten darauf achten, entweder regelmäßig täglich die gleiche Menge zu sich zu nehmen oder schon mit Beginn der Therapie darauf zu verzichten.

Hypertoniker sollten keine Lakritze naschen- oder nur kleinste Mengen, wenn Sie mit Antihypertensiva, insbesondere kaliuretischen Diuretika, behandelt werden, da durch die Glycyrrhizinsäure aus dem Extrakt der darin enthaltenen Süßholzwurzel ein Blutdruckanstieg und Herzrhythmusstörungen möglich sind.

Bei gleichzeitiger Einnahme von MAO – Hemmern und Tyramin-reichen Nahrungsmitteln (z.B. Käse) kann es zu Blutdruckanstiegen bis hin zur hypertensiven Krise kommen. Tyramin entsteht durch räuchern, pökeln, trocknen, fermentieren- aber auch durch Überlagerung von Lebensmitteln wie Salami, Käse, Soja- und anderen Würzsoßen sowie Instantsuppen.

Alkohol. Die Leber ist die größte Drüse im Menschen- und zeitlebens das zentrale Stoffwechselorgan für den Eiweiß-, Fett-, Kohlenhydrat- und Wasserhaushalt. Neben ihren vielen lebenswichtigen Aufgaben ist sie auch für die Verstoffwechslung und den Abbau aller körperfremden Substanzen zuständig. Zellnekrose, Cholestase und Hepatitis sind häufige Formen der Reaktion der Leber, die diese Stoffe abbauen muss. Schon geringe Mengen regelmäßigen Alkoholkonsums verändern die Porengröße der Leberzellen. Deshalb auch hier ganz besonders wichtig: kein Alkohol im Zeitraum von Medikamenteneinnahmen, um die Leber nicht zusätzlich zu belasten. Durch die Aufnahme von Alkohol können aber auch wieder unerwünschte Wirkungsveränderungen eintreten, wie z.B. die Hemmung oder auch Verstärkung der Blutverdünner, oder eine verstärkte Sedierung und Benommenheit bei Arzneimitteln aus der Gruppe der zentraldämpfenden Pharmaka.

Durch den Effekt, dass Alkohol die Magenentleerung verzögert, kann die Wirkung eines Medikaments auch erst viel später einsetzen oder ganz ausbleiben. Denn nun bleiben Nahrung und somit Medikamente länger im Magen und gelangen entsprechend später zur Resorption in den Dünndarm.

Besonders Diabetiker sollten darauf achten, dass sie- wenn sie Alkohol trinken, diesen nur zu einer kohlenhydratreichen Mahlzeit zu sich nehmen, um eine Unterzuckerung zu vermeiden.

Nikotin. Auch Tabakrauch kann zu Wechselwirkungen mit Arzneimitteln führen! Zum karzinogenen Risiko durch die beim Rauchen inhalierten polyaromatischen Kohlenwasserstoff-Verbindungen ist schon lange bekannt- aber leider noch zu selten unterlassen, das Rauchen während der Einnahme der „Pille“- also hormoneller Kontrazeptiva, das Risiko für tiefe Beinvenenthrombosen, Schlaganfall und Herzinfarkt erhöht. Da sich beim Rauchen der Plasmaspiegel im Blut verändert, muss der Arzt bei Rauchern anfangs eventuell eine Dosisanpassung vornehmen. Auch hier der Hinweis: wenn Sie vorhaben, dem Glimmstängel „ein für alle Mal Lebewohl“ zu sagen, besprechen Sie das bitte unbedingt mit Ihrem Hausarzt, damit Ihre Medikamente weiterhin in der gewollten Konzentration und ohne Nebenwirkungen wirken.

Ab heute mach ichs anders…- Vorsicht!

Übrigens gilt neben der Rauchentwöhnung auch für eine geplante Diät oder Ernährungsumstellung (dazu zählt z.B. auch das Weglassen/ Ersetzen von Milchprodukten): sprechen Sie wegen der möglichen Wirkungsveränderung Ihrer Medikamente bitte unbedingt Ihren Arzt oder Ihre Apotheke darauf an.

Athina

Im Rahmen einer Medikationsanalyse prüfen wir gerne Ihre aktuelle Gesamtmedikation und erstellen Ihnen einen Medikationsplan!

Weitere Info unter Arzneimittelsicherheit: Ihre AMTS-zertifizierte Apotheke in Berlin

ATHINA

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